
Gertrud Koch
Getrud ‚Mucki‘ Koch (1924-2016) und die Gruppe Edelweiß
1933, Hitler kommt an die Macht. Gertrud ist 8 Jahre alt und lebt in Köln. Ihre Eltern sind Kommunist:innen. Ihr Vater kämpft vergeblich gegen den Aufstieg der Nazis. 1942 wird er im Lager Esterwegen ermordet.
Als Tochter eines Kommunisten muss Gertrud mit 14 Jahren die Schule verlassen. Sie weigert sich, in die Hitler-Jugend einzutreten. Gertrud geht in den Widerstand, ihr Deckname ist ‚Mucki‘. Mit Freund:innen gründet sie die Gruppe Edelweiß. Sie lieben die Natur, wandern, singen und sie sind gegen Hitler!
Ab 1935 befindet sich im EL-DE Haus eine Gestapozentrale. Im Keller gibt es einen Gefängnistrakt. Menschen werden dort eingesperrt, verhört und gefoltert.
Heimlich legen die Mitglieder der Gruppe Edelweiß Flugblätter auf den Domplatz, an Taxistände. Einmal schaffen sie es, Flugblätter aus der Kuppel in die große Halle im Kölner Hauptbahnhof fliegen zu lassen*: ‘Deutsche Bürger, passt auf! Hitler ist unser Unglück!’ steht darauf.
1939: Ab jetzt müssen alle Jugendlichen Mitglied der Hitler-Jugend sein. Es gibt aber auch junge Menschen, die keine Lust haben auf militärischen Drill, Marschmusik und Uniformen. Als Gegenkultur bilden sich die ‘Swing-Jugend’, ‘Navajos’, ‘Edelweißpiraten’ und viele mehr.
Die Gruppe Edelweiß kämpft für Selbstbestimmung und gegen das Nazi-Regime. Unangepasste Jugendgruppen werden immer wieder von der Hitler-Jugend angegriffen. Auch die Gestapo geht gegen sie vor. Sie werden verhaftet und zum Teil gefoltert. Manchmal werden sie sogar ermordet.
1942 wird auch Gertrud verhaftet und ins EL-DE Haus gebracht. Die Männer der Geheimen Staatspolizei verhören sie und schlagen ihr immer wieder auf den Kopf. Sie wollen Namen und Adressen erfahren. Aber Gertrud verrät niemanden.
Mit mehreren Mädchen sitzt sie in einer Zelle. Nach 3 Tagen bekommt sie etwas zu essen: Wassersuppe. 6 Wochen später wird Gertrud ohne Begründung entlassen. Eine weitere Verhaftung folgt.
1944 taucht Gertrud mit ihrer Mutter unter. Sie verstecken sich auf der Schwäbischen Alb.
Untereinander haben die Gruppen eher losen Kontakt. Am 10. November 1944 ist Gertrud noch einmal kurz in Köln*. Sie muss mit ansehen, wie 6 Jungen und 7 junge Männer einer ‚illegalen‘ Gruppe aus Ehrenfeld öffentlich auf der Straße von der Gestapo erhängt werden. Das jüngste Opfer, Günther Schwarz, ist gerade mal 16 Jahre alt.
1945, die Alliierten haben die Nazis besiegt, der Krieg ist vorbei. Gertrud kehrt nach Köln zurück. Sie bleibt ihr Leben lang widerständig und setzt sich für Menschenrechte ein. Mit dem Herzen bin ich immer noch das, was ich gewesen bin. Wenn heute jemand sagt ‚Du musst was im Widerstand tun!‘ – das würd’ ich wieder tun.



- Sieh Dir hier das ganze Interview mit Gertrud an.
„Das Volk muss wissen, was auf uns zukommt!“
Gertrud Koch